Als ich kurz vor 9 ins Bodetal starte, regnet es leicht. Am
Eingang des Wegabschnittes wird vor Steinschlag gewarnt. Doch zunächst
erscheint diese Etappe gar nicht so wild. Ja, das sind hoch aufragende
Granitfelsen neben mir, doch ansonsten … In den ersten 1,5 Stunden treffe ich
keinen Menschen, dafür habe ich drei ganz überraschende Begegnungen.
Ziemlich schnell biege ich um die Felsecke und kann gerade
noch anhalten. Vor mir mitten auf dem Weg ist ein Salamander unterwegs! Voller
Begeisterung betrachte ich ihn näher – doch ihn scheint meine Annäherung eher
zu erschrecken. Auf jeden Fall bleibt er sofort stehen und hebt nur wachsam den
Kopf. Als ich wieder etwas auf Abstand gehe – bestimmt bin ich ihm in meiner
Regenkleidung wie ein roter Riese erschienen – läuft er in Watschelgang ins
Laub.
Ich bin über diese seltene Begegnung sehr erfreut. Doch tatsächlich
wiederholt sich das noch zweimal. Diese Tierart fühlt sich hier offenbar zu
Hause und sicher.
Allmählich werden die Felsformationen immer ausgeprägter,
der Weg immer steiniger. Ich gehe mehrfach an Geröllhängen vorbei. Im
Bodekessel brodelt das Wasser in der Tiefe.
Hier einige Impressionen:
Nach knapp 2,5 Stunden erreiche ich den Weg zum
Hexentanzplatz. Man könnte auch mit der Seilbahn hinauffahren, aber gerade
diese schmale, steinige Serpentine ist gut für das Herz – Kreislauf – System.
Mir gefällt der Aufstieg.
Punkt 12 Uhr treffe ich am Bergtheater ein. Oben am
Hexentanzplatz mache ich 20 Minuten Mittagsrast.
Die nun folgende Wegetappe hat wiederum einen ganz anderen
Charakter: friedlicher Fichten– und Mischwald. Die Sonne scheint, es wird
milder.
Als ich immer weiter nach unten komme, ändert sich wieder das
Bild: erneut Granitklippen und Felsenweg. Bis zu den „Winterklippen“ ist der Weg
gut ausgeschildert, doch im folgenden Verlauf gerate ich gelegentlich in
Zweifel.
Besonders „Muffensausen“ bekomme ich, als die Karte den Weg über
den Wurmbach zeigt – und sich diese Überquerung als für mich doch etwas
gewagtes Unternehmen herausstellt. Erst Mal greife ich zum Fotoapparat, um
etwas Distanz zu bekommen. Na gut, ich
wage es! Auf der anderen Seite ist erkennbar ein schmaler Wanderweg – muss wohl
richtig sein. Dank meiner Trekking Stöcke schaffe ich es trockenen Fußes. (Auf dem Fotos wirkt das vielleicht nicht so schwierig - aber vor Ort flößt
der Wurmbach deutlichen Respekt ein).
Etwa 200 Meter weiter stellt sich heraus, dass da wohl doch noch eine richtige Brücke ist – aber der ausgetreten Pfad beweist, dass die meisten Wanderer genau wie ich denken, dass die Beschilderung diese etwas waghalsige Variante fordert.
So gegen 14:30 fängt es doch noch stärker zu regnen an. Aber
nun kann es nicht mehr lange dauern und von den Baumkronen wird auch einiges
abgefangen. Gegen 16:00 Uhr erreiche ich den Kurpark in Bad Suderode, wo gerade das Behringer Brunnenfest gefeiert wird.
Beglückt stellte ich fest, dass ich im Grunde ideales Wetter
hatte und gesund das Ziel meiner Reise erreicht habe. Die Vielfalt und die Stille der Landschaft hat mich bereichert.
Im Hotel lege ich mich
für eine Stunde aufs Bett. - Meine Rundwanderung ist hier zu Ende – doch noch
nicht mein Harzaufenthalt. Morgen will ich für eine Woche nach Ilsenburg.